Scardanelli Ein Film von Harald Bergmann
35 mm (1:1,66), Dolby-Stereo, Farbe und s/w, 112 Min.
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Der Film "Scardanelli" rekonstruiert aus allen verfügbaren Perspektiven
die zweite Lebenshälfte des Dichters Friedrich Hölderlin.
Kein Satz in diesem Film ist erfunden, alle Szenen, Dialoge und Zeugenaussagen
beruhen auf den überlieferten Berichten.
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»Der arme Holterling wurde heute morgen abtransportiert, um zu seinen Angehörigen
zurückgebracht zu werden. Wieder und wieder versuchte er sich aus der Kutsche
herauszustürzen und jedesmal stieß ihn der Mann, der zu seiner Begleitung
mitfuhr, zurück. Hölderlin schrie, dass Harschierer ihn wegholten und wehrte
sich mit seinen ungeheuer langen Fingernägeln so heftig, dass der Mann ganz mit
Blut bedeckt war.«
(Caroline von Hessen-Homburg, 11. 9. 1806) |
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Friedrich Hölderlin wird in der Tübinger Klinik des Doktor Authenried interniert
und schließlich, sieben Monate später, als unheilbar und mit einer
Lebenserwartung von drei Jahren dem Schreinermeister Ernst Zimmer zur Pflege
übergeben. In dessen Handwerkerhaus lebt der Dichter weitere 36 Jahre,
betreut von der Tochter Lotte Zimmer in dem kleinen Turmzimmer am Neckar,
klavierspielend, zeichnend, weiterdichtend. Als man ihm eine Ausgabe seiner
früheren Gedichte bringt, bescheidet er den Besucher: |
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»Ja, die Gedichte sind echt, die sind von mir, aber der Name ist gefälscht!
Ich habe nie Hölderlin geheißen, sondern Scardanelli!« |
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